Ein neues Organon
10. Februar 2015
Wie kann das Wissenschaftssystem am besten gefördert werden? Was aktuell Politik und Vertreter der Wissenschaft diskutieren, wenn es etwa um eine Fortführung der Exzellenzinitiative geht, beschäftigt seit langem auch eine eigene Forschungsrichtung – die „Wissenschaft von der Wissenschaft“.
Der Workshop widmet sich einem Arbeitskreis in Polen, Koło Naukoznawcze, von dem in den 1930er Jahren wichtige Impulse der Wissenschaftsforschung ausgingen. Ab 1928 trafen sich mehrmals im Jahr Soziologen, Philosophen, Literatur- und Naturwissenschaftler, um Vorschläge zur Förderung des polnischen Wissenschaftssystems zu formulieren. Sie diskutierten beispielsweise, wie wissenschaftliche Kreativität entsteht und inwieweit die „Wissenschaft von der Wissenschaft“ gesellschaftlich relevant sein kann. Bedeutende Artikel des Arbeitskreises erschienen in den Zeitschriften Nauka Polska, auf Deutsch „Polnische Wissenschaft“, und Organon, die sich verstärkt an eine internationale Leserschaft richtete.
„Mit diesem Workshop wollen wir die verschüttete Geschichte dieser von Warschau ausgehenden Wissenssoziologie der Zwischenkriegszeit aufarbeiten“, erklären die Organisatoren Friedrich Cain und Prof. Dr. Bernhard Kleeberg. „Anschließend haben wir vor, zentrale Aufsätze in englischer Übersetzung ausführlich zu kommentieren und in einem Band herauszugeben.“
Cain promoviert am Konstanzer Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ über das Thema „Wissen im Untergrund. Polnische Universitäten im Zweiten Weltkrieg“. Kleeberg ist Juniorprofessor für Wissenschaftsgeschichte der Geistes- und Sozialwissenschaften am Exzellenzcluster.Die Veranstaltung am 20. und 21. Februar 2015 im Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz (Otto-Adam-Str. 5 in Konstanz) wird vom Young Scholar Fund der Universität Konstanz gefördert.